Sonntag, 23. Dezember 2007

Die Weihnachts-Wochenschau

Viel ist passiert seit meinem letzten Eintrag. Da zur Weihnachtszeit Zeit eben sehr knapp bemessen ist, fasse ich daher nur kurz zusammen, was sich so zugetragen hat.

Samstag, 08.12.2007:
Einen Tag nach der Feuerzangenbowle hatten wir in unserer WG eine große Party. $300 alkoholische Getränke standen für unsere Gäste zur Verfügung, von denen zusätzlich noch jeder mindestens einen Sixpack mitbrachte: das macht, wir haben es ausgerechnet, etwa 14 Liter Alkohol pro Gast... die Party war folglich sehr lustig!

Sonntag, 09.12.2007:
Dann, the day after, hieß es aufräumen, putzen, sauber machen (irgendwer hat meinen Glühwein nicht vertragen und ihn im Bad wieder .... ach naja, kurz gesagt: die Wohnung sah ganz schön schlimm aus).

Montag, 10.12.2007:
Kommt ein Vogel geflogen! Über Berlin-Brüssel-New York ließ sich Vivien einfliegen, die ich in aller Herrgottsfrühe am Flughafen JFK in NY abholte. Gleichzeitig mein erster aufregender Solotrip durch die New Yorker U-Bahn. Für die Rückreise nach New Haven gönnten sich die Jetlag gebeutelte Vivien und der morgenmüde Eike allerdings den Luxus eines Shuttlebusses.

Dienstag, 11.12.2007:
Erster Sightseeing-Rundgang durch New Haven mit Vivien. Ihre Meinung, "das habe ich mir aber alles größer vorgestellt" war vorherzusehen... New Haven ist nun mal ein Dorf.

Mittwoch, 12.12.2007:
Letztes Seminar in diesem Semester. Mit einem Referate-Marathon ging das Wintersemester, mein erstes in Yale, zu Ende. Erschöpft gingen wir zusammen mit Emily indisch essen und abends auf ein Yale-Konzert, mit Weihnachtsliedern und Weihnachtsbier.

Donnerstag, 13.12.2007:
Die Uhr tickt. Nur noch einen Tag bis zur Abgabe meiner Seminararbeit und noch 15 Seiten bis Buffalo...

Freitag, 14.12.2007:
Die hiesige Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (hierzulande kurz: CompLit, Comparative Literature) veranstaltet eine Weihnachtsfeier für alle ihre Grad-Students. Vivien und ich mittendrin. Ein Büffet, das in Deutschland vermutlich nur auf ganz großen Empfängen und Vorstandssizungen zu finden wäre,
wird hier wie selbstverständlich von munter plaudernden Yale-Student/innen und Dozent/innen verputzt (und ich bin mir immer noch sicher, dass die Shrimps angeklebte Schwänze hatten!). Den Abend lassen wir in der Bar namens "BAR" ausklingen: dort wird eigenes Bier gebraut. Frage: was ist das Wichtigste im Leben eines jungen Mannes? Antwort: Kaffee und Bier. Die logische Folge: Kaffee und Bier vereinen! Daher: beide Daumen hoch für das selbstgebraute Espresso-Stout von "Bar"!

Samstag, 15.12.2007:
Jazz-Brunch in der Hall of Graduate Students (HGS). In dem feudalen Saal tafelt Yale zum letzten Mal in diesem Jahr für seine Graduierten auf: Frühstück mit Jazz-Band. Parallel dazu diskutieren die anwesenden Deutschen (die in ganz New Haven berüchtigten "The Germans") die unverdiente Herbstmeisterschaft von Bayern München.
Anschließend geht es für Vivien, Andre und mich in die Connecticut Shopping Mall (für alle Remscheider: so ein überdimensioniertes Allee-Center; für alle Berliner: so überdimensionierte Potsdamer Platz-Arkaden; für den Rest: so ein glasbedachtes Einkaufscenter in dem vierhunderttausend verschiedene Geschäfte und mindestens ebenso viele Fressbuden den Kunden das Geld aus der Tasche locken!). Ich habe keine Interesse am Rumshoppen und setze mich daher mit Evas Staatsexamensarbeit (Gratulation, Eva!) ins Café und fange mit Korrekturlesen an (wenige Korrekturen nötig, da gute Arbeit. Nochmals: Glückwunsch). Sieben Stunden später erklären meine Mitshopper, dass sie zwar noch nicht fertig aber mir zur Liebe dennoch aufbruchbereit seien. Gottseidank!

Sonntag, 16.12.2007:
Nichts besonderes gemacht. Muss auch mal sein.

Montag, 17.12.2007:
"Meine" Studentinnen und Studenten am German Department schreiben ihre Abschlussklausur. Ich führe Aufsicht. Mit strenger und unbarmherziger Führung ersticke ich jeden Betrugsversuch im Keim. Die Studierenden geraten ob dieser eisernen Führung ("typical German", they say) ins Schwitzen: recht so! Anschließend geht es zum fast siebenstündigen Korrektur-Marathon. Die Deutschlehrer/innen und ich versammeln uns am German Department, bestellen drei große Pizzen, kochen literweise starken Kaffee und machen uns daran, die Klausuren aller (!) Studierenden noch am selben Tag zu korrigieren und mit Noten zu versehen. Als das geschafft ist bin ich auch geschafft und falle tot ins Bett.

Donnerstag, 20.12.2007:
Vivien hat Geburtstag. Während auf Grund der Zeitverschiebung bereits die ersten Glückwünsche eingehen (für die sich Vivien an dieser Stelle herzlich bedankt!) haben wir in New Haven noch sechs Stunden auszuharren bis Mitternacht. Eine Flasche Sekt und ein paar Geschenke später, gehen wir früh schlafen, da es am nächsten Tag nach New York geht! In aller Herrgottsfrühe stehen wir auf, um den 8:50 Uhr Zug nach NY zu erwischen, der uns bei sonnigstem Touristen-Wetter direkt nach Manhattan fährt. Manhattans Hochhäuser sind höher als die am Potsdamer Platz, soviel steht fest. Über Grand Central Station, Rockafeller Center und 5th Avenue geht es auf direktem Wege zum Museum of Modern Art (MoMA): wir sind ja schließlich nicht zum Vergnügen in New York, sondern um uns zu bilden! Und da ich, anders als Vivien, es damals nicht geschafft hatte in Berlin ins MoMA zu gehen (als das MoMA wegen Umbauarbeiten seine komplette Sammlung nach Berlin verlegt hatte; Christoph und ich haben damals tapfere 5 Minuten in der "Ab hier warten sie noch: 9 Stunden"-Warteschlange gestanden, um später erzählen zu können: ja, auch wir haben angestanden!) - da ich also das Berliner MoMA versäumt hatte, war ich nun umso begeisterter, die Ausstellung zu sehen. 50 Picassos, 40 Matisses, 30 Van Goghs, 20 Cezannes und 10 Andy Warhols später ließ meine Aufmerksamkeit allerdings rapide nach und wir verließen das MoMA für diesen Tag, um uns andere Sehenswürdigkeiten (McDonalds an der Fifth; Times Square; Ground Zero und schließlich die Freiheitsstatue) anzuschauen. Anstatt en detail alles zu beschreiben, lasse ich wieder einmal Bilder sprechen: Fotoserie New York

Samstag, 22.12.2007:
Das Weihnachts-Menü steht und alle Zutaten sind besorgt. In unserem Kühlschrank wartet ein mehrere Kilo schweres Lamm auf seine Zubereitung, zwei gute Flaschen Wein darauf, getrunken zu werden und mehrere Kilo Äpfel darauf in ein herrliches Apple Crumble-Dessert verwandelt zu werden.

Sonntag, 23.12.2007:
Heute. Fortsetzung folgt.

1 Kommentar:

Johannes hat gesagt…

Hi Eike,

das hört sich ja nach Blasen an den Füssen an. Euer Trip nach New York, meine ich. Super Fotos! Ich wünsche Dir schöne Weihnachten. Wie lange bleibst Du noch in den USA?

Machs gut
Liebe Grüße
Johannes