Dienstag, 30. Oktober 2007

Montag, 29. Oktober 2007

Frisch, fromm, fröhlich, frei!


Der bereits beschriebene Kater blieb hartnäckig in meinem Oberstübchen sitzen, wo er ganz furchtbar miaute, so dass ich das ganz spezielle Anti-Kater-Programm (AKP) fahren musste: einen Spaziergang!! Ich bewaffnete mich also mit Kamera, einem guten Hörspiel, Handschuhen, warmer Jacke und einer Thermoskanne voll Kaffee und machte mich auf, den Norden der Stadt zu erkunden. Ich hatte mich bislang immer gefragt, wieso mein Stadtteil eigentlich East Rock heißt und habe es heute herausgefunden: es gibt einen kleinen Berg, der so heißt!! Aber statt langer Rede lasse ich lieber die Bilder für sich sprechen: Indian Summer in New Haven!

PS: Als ich nach einer zweieinhalbstündigen Tour wieder nach hause zurückkam war der Kater tatsächlich: verschwunden!

Halloween!

Auch wenn Halloween eigentlich erst nächste Woche ist, war die Halloween-Party gestern. Das heißt eigentlich mehrere Halloween-Parties. Nachmittags starteten mein Mitbewohner Dylan und ich zum Kostümladen, der natürlich rappelvoll war. Wir suchten uns ein Priester- und ein Mexikanerkostüm heraus und machten uns zuhause zurecht. Das Ergebnis sieht man auf dem Bild...!

Bewaffnet mit Poncho, Sombrero und Plastikflinte ging es zuerst in mein Department, zur CompLit Halloween-Party, wo wir Emily, den Piraten, noch mit an Bord nahmen. Leider waren wir ein bisschen spät dran und mussten die schöne Party schon bald wieder verlassen, in Richtung GPSS (sprich: Gypsy's). Dort stießen wir dann auf den Räuber der Meere Andre und Catwoman Frauke.

Hundert Bier und dreißig Tequilla später (letztere gehörten schließlich zu meinem Kostüm) gingen wir weiter zur nächsten Party in die Art School. Diese Party hatte eine lange Schlange, an der ich mich trotz meines nicht gerade unauffälligen Sombreros gut vorbeimogeln konnte. Die Party selber hatte sogar tatsächlich ziemliche Berlin-Qualitäten: eine große Halle erinnert grob an die Panoramabar und drinnen viele schräge Leute, die im Wettbewerb für das schrillste Outfit standen... mein Favorit immer noch ungeschlagen: der Powerranger und die Pringles-Dose! ;-) Die Bar hatte man sich in dem Laden einfach gespart und an strategisch günstigen Positionen einfach zahlreiche Bierfässer auf den Boden gestellt mit Zapf-Schlauch zum Selbstbedienen. Entsprechend betrunken war es uns dann entsprechend gleichgültig das die Polizei recht zügig die Party beendete (warum haben wir nicht rausfinden können). Auf zur nächsten Party... und die war natürlich, wie sollte es auch anders sein, bei den Architekten (die Welt scheint so voll von Architekten zu sein!). Die Party war auch sehr gut, auch wenn ich mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern kann.... irgendwie haben wir es dann nach hause geschafft (ich glaube Frauke und Andre haben ein Shuttle gerufen mit dem ich mitgefahren bin, aber festlegen möchte ich mich darauf nicht....). Heute früh plage mich, anders als gewöhnlich, nicht nur ein Kater (Lucy), sondern noch ein ganz anderer, namens Restalkohol.... naja, wer feiern kann....!

Alle Fotos könnt Ihr sehen unter: http://picasaweb.google.com/ekyale/DigiCamArrived.

Samstag, 20. Oktober 2007

Schluss mit lustig...


...ist hier leider schon um 2 Uhr morgens, wie wir heute schmerzhaft am eigenen Leib erfahren mussten. Ein geplanter Partyausflug ins nächtliche New Haven sollte unter keinen Umständen nach europäischen Maßstäben veranstaltet werden. Das heißt, man sollte NICHT erst ab 23 Uhr anfangen, ein paar Kisten Bier zu leeren und dann NICHT erst um halb zwei oder so mal langsam das Haus verlassen. Wenn man, unwissenderweise, das doch macht, darf man sich nicht wundern, dass man ab halb zwei nirgends mehr reingelassen wird, weil um zwei Uhr morgens ALLE Clubs und Bars in Connecticut schließen.

Ich fürchte, dass trotz der Zeitverschiebung um 6 Stunden, der Großteil meiner Freunde in Berlin noch Party gemacht hat, als ich schon wieder resigniert zu hause saß und mich wunderte, was für ein seltsames Land die USA doch sind...

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die gute alte Studienzeit


"Ach, was waren das noch Zeiten, als ich Student war. Damals!"

Mittlerweile kann ich das auch sagen, denn wegen einer zu spät geleisteten Zahlung meines Semesterbeitrages und der im folgenden zu spät geleisteten Säumnisgebühr in Höhe von 15,34 EUR bin ich gestern mit sofortiger Wirkung exmatrikuliert worden, d.h. kein Student mehr. Ja, so kann es gehen, wenn man 15,34 EUR nicht rechtzeitig auf den Tisch legt. Strafe muss sein: schließlich habe ich Sand ins Getriebe eines reibungslosen Universitätsbetriebes gekippt und meine 15,34 EUR fehlen womöglich zur Stunde an allen wesentlichen Ecken und Enden...! Auch möchte ich mich bei meinen früheren Kommilitonninen und Kommilitonen entschuldigen, dass derzeit vermutlich diverse Sprechstunden ausfallen, Büros geschlossen und wichtige bibliothekarische Neuanschaffungen nicht getätigt werden können, weil ich meine Säumnisgebühr nicht gezahlt habe: es tut mir sehr leid, dass auch Ihr darunter leiden müsst.
In den USA wittere ich das FBI auf meinen Fersen, weil ich ja unter Angabe falscher Tatsachen ins Land eingereist bin (ich behauptete damals am Zoll, Student zu sein). Vermutlich ist dies mein letzter Blog-Eintrag, bevor sie mich schnappen und mich in einen sogenannten "interview room" führen: ich fühle förmlich schon die Daumenschrauben.

Nun, wollen wir mal schauen ob Don Kronshage de la Mancha es mit den Windmühlen des Freien Universitäts-Riesen aufnehmen kann. Ich hoffe, ich kann bis zum entscheidenden Kampf meinen Schildknappen Sancho Panza ausfindig machen... drückt mir die Daumen....

... und lest mehr Ritterromane!

Sonntag, 14. Oktober 2007

Im Westen nichts Neues


Ja, hier wird gelernt. Eine Französischklausur, eine Seminararbeit, eine Präsentation stehen ins Haus und daher verstecke ich mich zwischen schlafen und Kaffee trinken meistens in der Bibliothek (zumal ich gegen irgendwas in meiner Wohnung scheinbar allergisch bin - und NEIN, es sind nicht die Katzen).

Also, im Westen nichts Neues. Auch solche Meldungen müssen mal sein. Viele Grüße!

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Adorno stinkt!


Kurzer Nachtrag zum Post "Ende von Deutsch": ich habe mich mit den besten Musikern in einem Wiesengrund zusammengefunden und die Band "ADORNO STINKT!" gegründet. Unser Erfolg ist vorprogrammiert!

Dienstag, 9. Oktober 2007

Das Ende von Deutsch


"Due to technical reasons..." Leider muss ich an dieser Stelle eine traurige Nachricht verkünden: Deutsch lebt nicht mehr! Meine persönliche Guitar Hero-Band "Deutsch", die neben mir als hervorragendem Gitarristen auch noch aus Casey Lynch und dem skandinavischen Metal-Superstar Lars Ümläut bestand, ist nicht mehr. Gestern abend ereilte den Memory-Stick unserer WG-Playstation2 ein tragischer Kurzschluss und seitdem kann er sich leider an nichts mehr erinnern. Auch nicht an "Deutsch". Und so müssen wir wieder ganz unten anfangen, bevor wir "HANGAR 18" wieder so gut spielen können! Nicht traurig sein: bald wird "Deutsch" wieder in Euren Wohnzimmern rocken....

Sonntag, 7. Oktober 2007

p o k e r


Nun ist es soweit! Die lang angekündigte Poker-Nacht meiner WG fand gestern statt! Nachdem mein einer Mitbewohner seit einer Woche offiziell seinen Doktor und damit endlich mal wieder etwas Ruhe hat und mein Vormieter zu Besuch war, wurde im Wintergarten der Pokertisch aufgebaut und losgespielt... Mit teilweise wechselndem Personal, aber immer durchschnittlich 6-7 Mann, wurde mit einem Buy-in von $10 gespielt. Eine kurze Regelerläuterung für mich und, zack, gewinn ich gleich in der zweiten Runde meine ersten Dollar. Allerdings hielt das Anfängerglück nicht lange an und die ersten Niederlagen stellten sich ein. Mittlerweile beherrsche ich zwar die Regeln, sowie 4 oder 5 der wichtigsten taktischen Züge, aber bin dafür auch leider $20 ärmer - soviel habe ich gestern nacht nämlich verloren... :-(

Aber wie mein Mitbewohner Dylan so richtig sagte: eine spaßige Nacht in einer Bar hätte das doppelte gekostet. Dem kann ich dann nur noch hinzufügen: sind ja auch nur Dollar, keine Euros... ;-)


PS: Ich hab dieser Seite mal ein schickes Werder-Bremen-Grün verpasst...! ;-)

PPS: Als während des Pokerspieles eine kleine Diskussion über die nächste CD entbrannte und jemand Guns 'n' Roses vorschlug, habe ich mal vorsichtig in die Runde gefragt, ob das ein ernster Vorschlag gewesen sei und die Leute WIRKLICH GnR hören wollten. Als alle einhellig bejahten konnte ich es mir nicht verkneifen, zu sagen, dass die Amis nichts von Musik verstehen, woraufhin natürlich prompt was kam?? Na klar, die David-Hasselhoff-Returkutsche. Ich gebe ja zu, die LP damals als Kind auch gehabt zu haben, aber dass das fast 20 Jahre später noch an uns haftet wie Prittstift, ist bitter. Ich meine: der Mann kann ja noch nicht einmal einen Hamburger essen, wie in diesem Video deutlich zu erkennen ist...

Samstag, 6. Oktober 2007

k a r a o k e


Zu einem albernen und Abend gehört in den USA vor allem eins: Karaoke! Aber ich fange vorne an. Heute ging es ab 16.30 Uhr mit der üblichen Moderatly Cheerful Hour am German Department los: ein wöchentliches Treffen, veranstaltet von einem Professor der hiesigen Germanistik. Während dieses wöchentlichen Treffens gibt es umsonst [sic!] Sekt und vor allem Weine, die älter sind als ich und jede Menge leckeren Käse. So schon gut angetrunken sind Sabine (im gleichen Austauschprogramm wie ich), Andre (Biologe, hier kennengelernt) und ich zum "Oktoberfest", oder zu dem was ein Oktoberfest sein sollte. Blöderweise war bei diesem sogenannten Oktoberfest schon ab 19 Uhr kein Bier mehr da (tja...). Aber dafür sind wir in einen Pflock netter Leute reingelaufen, eine davon in einem meiner Seminare. Die anderen alles weitere Deutsche. Und mit denen ging es dann weiter in die Bar mit dem einfallsreichen Namen "Bar"... nach einigen haushohen Niederlagen gegen den lokalen Billard-Champion sind wir von dort aus ins Gipsy's gegangen, wo es... ja, wo es Karaoke gab. Ich habe natürlich als erstes mal Queen gemacht, aber leider kannten meine deutschen Band-Mitglieder den Song "Another One Bites The Dust" nicht wirklich gut, so dass das eher eine Blamage war. Der nächste Song, "It's my Life" (ja, ist peinlich, ich weiß!) ging dann schon besser. Zumal es den ganzen Abend Freibier gab (Plörre, aber umsonst) und man so auch den albernsten Scheiß mitgesungen hat...

Die Heimfahrt auf meinem Fahrrad gestaltete sich auf Grund des hohen Alkoholpegels schwierig, konnte aber ohne weitere Zwischenfälle absolviert werden. Hätte mir vor zwei Monaten jemand gesagt, dass ich mal in den USA Karaoke singen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt... so ändern sich die Zeiten....

Freitag, 5. Oktober 2007

Yale ist eine Uni


Heute werde ich mich um die hunderte von Emailzusendungen kümmern, die ich als Reaktion auf diesen Blog bekommen habe und deren einheitlicher Tenor lautet: erzähl mehr von der Uni! Gut Freunde, wenn Ihr mich so bestürmt, will ich Eurem Wunsche nachkommen....

Die erste Frage, die sich aufdrängt ist natürlich: Wie Elite ist Yale wirklich?!
Die Antwort ist schwierig. Auch eine Frage, die allen Dahlemern auf den Herzen brennt: ist Yale wirklich besser als unsere heißgeliebte FU? Auch hier muss ich für die Antwort etwas ausholen.
Wenn "besser" "reicher" heißt, dann ist Yale in etwa Barça und die FU in etwa Eintracht Braunschweig... (mit einem Stiftungs-Vermögen von $18 Mrd ist Yale nach Harvard schließlich die zweitreichste Uni der Welt) - wenn "besser" aber einen qualitativen Mehrwert ausdrücken soll, dann muss man natürlich erstmal einschränken, dass ich ausschließlich Einblick in die hiesigen Geisteswissenschaften habe und allen Architekten, Produktdesignern und Freien Künstlern die Antwort schuldig bleiben muss: Ihr müsst selber herkommen und Euch ein Bild machen (oder ein Bild malen, Tim). Was nun aber die Geisteswissenschaften angeht (also v.a. die hiesige Komparatistik, Anglistik, Germanistik und Romanistik (Philosophie steht auf einem anderen Blatt, dazu komme ich weiter unten)) gibt es natürlich in Deutschland auch exzellente Institute und sehr schwache Institute. Und da die Berliner Komparatistik (AVL) mit Sicherheit eine der besten ist, würde ich behaupten, dass sie sich nicht im Mindesten hinter der CompLit aus Yale verstecken muss. Wenn man in Berlin an der FU AVL studiert hat, kann man ohne Probleme mit den Yalies, die vom Studienverlauf etwa gleich weit sind, mithalten. Allerdings ist der Unterschied hier wieder einmal ein finanzieller... denn so ein Yale-Student zahlt pro Studienjahr $45.000 [sic!]... ein FU-Student regt sich derweil über die 80€ Studentenwerksbeitrag pro Semester auf... Und wenn man natürlich pro Jahr zum Studieren den Preis für einen Mittelklassewagen auf den Tisch legt, hat man logischerweise auch ein anderes Verhältnis zu seinem Studium. Kurz: die Leute hier sind i.d.R. sehr viel fleißiger. Auf Denglisch würde man wohl sagen, der "Spirit" ist hier ein anderer. Der Wissensvorsprung, den man als Berliner Komparatist den Yalies gegenüber also zu Beginn des Semesters hat, ist nur mit sehr viel Arbeit zu halten.

Womit wir eigentlich auch schon beim nächsten Thema wären: der Bibliothek. Die hat hier nämlich traumhafte Öffnungszeiten bis 2 Uhr morgens (leider nicht die ganze Nacht durch, wobei ich vermute, dass das hauptsächlich damit zu tun hat, dass der Heimweg nachts hier nicht ganz ungefährlich ist). In dieser Bibliothek habe ich also schon so manche Nacht zugebracht und vermute, dass noch einige dazukommen werden. Das ist nämlich der sagenhafte Vorteil einer arschlangweiligen Stadt wie New Haven: man wird nicht so sehr vom Arbeiten abgelenkt, was einem in Berlin schon mal sehr schnell passieren kann...! Denn, falls ich es noch nicht erwähnt habe: New Haven ist die langweiligste Stadt der Welt! Dass New York gleich um die Ecke liegt, habe ich bisher noch nicht genutzt, und um den Fragen vorzubeugen, wann ich nun endlich hinfahre (nicht wahr, Fritz?!): es wird sicherlich noch ein bisschen dauern, da ich gerade ziemlich viel zu tun habe.

Berühmtheiten laufen hier so viele rum, wie an manchen großen deutschen Unis auch. Schließlich hat ja jeder Fachbereich seine Superstars - und ich denke, auch da muss sich Deutschland sicherlich nicht verstecken.

Zu guter Letzt noch ein, zwei Sätze zur Philosophie hier. Was einst mit Frege und Wittgenstein und Carnap und den ganzen Wiener Kreis-Leuten seinen Anfang im deutschsprachigen Raum hatte, ist, aufgrund eines bestimmten Großereignisses nach 1933, zusehends in den englischsprachigen Raum abgewandert und so unterscheidet man zwischen analytischer (anglo-amerikanischen) und kontinentalen Philosophie. Und tatsächlich findet sich hier auf den Lehrplänen nur wenig, was man an europäischen Universitäten (England ausgenommen) en masse findet. Keine antike Philosophie, keine Existenzphilosophie, keine Phänomenologie, kein philosophische Ästhetik, keine Ethik etc.... dafür sehr sehr viel analytische Philosophie. Dementsprechend habe ich in diesem Semester kein einziges Seminar in Philosophie belegt und auch im nächsten Semester scheint es nichts für mich interessantes zu geben. Aber das war ja nicht anders zu erwarten gewesen...

Hier also das Fazit: Geld schießt Tore, was aber nicht heißt, dass kein Geld keine Tore schießen könnte. Und wenn man die jeweiligen Etats miteinander vergleicht und dann sieht, dass die FU nicht unbedingt weniger Tore schießt als Yale, fragt sich, welche von beiden eigentlich wirklich die Elite-Uni ist. Aber ich will natürlich nicht undankbar sein, freue mich nachwievor hier sein zu dürfen und nutze die Zeit (und die geringe Ablenkung, die das außerakademische Programm von New Haven zu bieten hat) um endlich mal wieder intensiv zu arbeiten.

So, und zu guter Letzt noch einmal der Link zu den aktuellen Fotos: http://picasaweb.google.com/ekyale/DigiCamArrived.