Sonntag, 20. April 2008

Studentenfutter: Hummer!



Die Hummer (Homarus) sind eine Gattung
aus der Familie der Hummerartigen (Nephropidae)
innerhalb der Zehnfußkrebse (Decapoda).


Meine Damen und Herren, es ist soweit: Eike hat seinen ersten Hummer gegessen!! Denn das allgemeine Vorurteil, Hummer seien unbezahlbar, trifft an der US-amerikanischen Atlantikküste nicht zu. Nach dem aktuellen Umrechnungskurs hat ein ganzer (und natürlich lebender) Hummer (genau genommen ein Homarus americanus) nur etwa 8,50 Euro gekostet. Ein Schnäppchen verglichen mit den KaDeWe-Preisen von etwa 60€ pro Hummer (streng genommen pro Homarus gammarus, so der amtliche Name der europäischen Brüder und Schwestern)...


Emily war die Gastgeberin, Sasha, ein Kommilitone von mir, und seine Frau Milica waren neben mir die Mitschlemmenden. Die Hummer gibt es hier übrigens in jedem Supermarkt. In garantiert tierungerechter Haltung leben in dortigen Aquarien dutzende von Schalentieren zusammengepfercht... aber lassen wir die Tierschutzperspektive für heute ausnahmsweise einmal außen vor. Denn: glückliche Hummer hin oder her: sie schmeckten verdammt gut. Aber ich greife vor....


Emily kaufte also diese vier Hummer (einen für jeden). Leider haben wir nicht meinen Vorschlag in die Tat umgesetzt, vorher ein Lobster-Race zu veranstalten, um zu sehen, welcher der vier Hummer wohl der schnellste sei. Auch haben wir leider drauf verzichtet, den Tieren Namen zu geben (wobei ich meins im Stillen Heidegger getauft habe). Die Tiere wurden also im Kühlschrank schon mal ein bisschen bewusstlos gemacht (rechtlich in Deutschland übrigens strengstens verboten) und als sie dann so richtig K.O. in der Tüte waren und das Wasser die Siedetemperatur erreicht hatte, haben wir sie -immer schön mit dem Kopf zuerst, damit sie sofort und ohne lange Qualen sterben- in das kochende Wasser getaucht. Dort wurden Heidegger und seine drei Kollegen sofort puterrot (besser: hummerrot) im Gesicht und am restlichen Körper. Deckel drauf und für jeden getöteten Hummer einzeln ein Vaterunser gebetet...




12 Minuten später dann die Erkenntnis: Hummer ist zwar kinderleicht zu kochen (leichter als Nudeln mit Sauce), aber sauschwer zu essen (schwieriger als Döner ohne zu kleckern). Ein richtiges Hummerbesteck und eine entsprechende Hummerzange halfen zwar über die größten Sauereien hinweg, aber ich muss zugeben, dass ich erst bei den letzten drei Beinen richtig raushatte, wie man das leckere Fleisch aus den selbigen hinausbekommt. Der Schwanz hingegen war recht einfach zu knacken und bei den Zangen schließlich war ich dann schon so sehr Profi, dass ich das mit links gemacht habe!


Übrig blieb jede Menge Hummerpanzer und -gedärm, dazu eine Riesensauerei auf dem Tisch und vier vollgefüllte Bäuche: ja, selbst der vielfrässige Eike wurde doch tatsächlich von einem ganzen Hummer satt (OK, mit Beilagen natürlich...). Ist doch mehr dran, als ich dachte.

Falls mich also jemand, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin (in etwa drei Wochen), einladen möchte, mal die Kollegen von der europäischen Zehnbeinerschalentierfraktion zu probieren: gerne!! ;-)

Abschließend bleibt nur noch anzumerken, dass Gott aus ästhetischer Sicht einen ganz schlechten Tag gehabt haben muss, als er die Hummer erschuf. Oder die Viecher sind einfach nur die Verlierer der Evolution. Germany's Next Topmodel werden die auf keinen Fall (wobei bei der Konkurrenz dann vielleicht doch...?!). Und wieder einmal hat sich das alte Sprichwort bewahrheitet: Harte Schale, leckerer Kern (oder so ähnlich...).

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